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www.wissenschaft-technik-ethik.de/clausthal-zellerfeld_offroad.html
(Stand: 01. April 2011)
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Offroad-Park bei Clausthal-Zellerfeld geplant
Um den langsam zurückgehenden Tourismus in der Region wieder in Gang zu bringen, hat sich die Samtgemeinde Oberharz jetzt entschlossen, dem Antrag eines finnischen Investors stattzugeben, in der Nähe von Clausthal-Zellerfeld einen Offroad-Park einzurichten. Der Rat der Samtgemeinde hat dem Vorhaben in der letzten Ratssitzung bereits zugestimmt, wenn auch mit nur knapper Mehrheit.
Die Idee des finnischen Tourismuskonzerns Lapparrlii Oy aus der gleichnamigen finnischen Kleinstadt ist einfach und bestechend: Aus den aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Harvestern und anderem schweren Forstgerät auch im Harz immer häufiger zu verzeichnenden Schneisen im Wald soll ein Wegenetz für einen Offroadpark entstehen, wie er zur Zeit einzigartig in Deutschland ist.
Die Idee zu dem Großprojekt bekam Konzernchef Larri Alppi bei einem Urlaub im Westharz Anfang April letzten Jahres, als er bei einer Querfeldein-Wandertour immer wieder unverhofft auf Harvesterschneisen stieß, bei deren Überwindung er sich "jede Menge nasse und schlammverkrustete Füße" einhandelte.
Eine typische, frisch "gepflügte" Harvesterschneise in der Nähe von Clausthal-Zellerfeld
"Dass immer weniger Menschen hier wandern möchten, kann ich gut verstehen", meint Larri Alppi, "andererseits kann dieses ästhetische Desaster dem Oberharz ganze Scharen von gutbetuchten Offroad-Touristen bescheren - einfach nur, indem man die schlammigen, ohnehin völlig zerfahrenen Pisten für allradgetriebene SUVs und Geländewagen zum Hindurchwühlen freigibt."
Nicht zuletzt die Clausthal-Zellerfelder selbst können es kaum erwarten, ihre SUVs und Geländewagen an tief zerpflügten Harvesterschneisen zu messen.
Für die Samtgemeinde Oberharz, deren Fremdenverkehrsförderung sich bisher vor Allem durch teure, aber vermutlich kaum tourismusfördernde Maßnahmen auszeichnete, wie zum Beispiel eine eher triste Neugestaltung der Innenstadtplätze unter Entfernung sämtlicher dort stehender Bäume, ist Larri Alppis Projekt möglicherweise die letzte Chance, den langsamen Niedergang der Region Westharz doch noch abzuwenden. Bereits im letzten Jahr hatten die Oberharzer die Chance, als erste Gemeinde im Harz einen Nacktwanderweg einzurichten, leichthin als "Unsinn" abgetan - kurz darauf wurde die Idee, deren Umsetzung so gut wie keine Kosten verursacht, dafür aber eine erhebliche Steigerung der Übernachtungszahlen verspricht, von einer ostharzer Gemeinde aufgegriffen und verwirklicht.
Doch diesmal will man sich in der, bislang ungewöhnlichen Neuerungen gegenüber äußerst zurückhaltenden, Samtgemeinde nicht wieder die Butter vom Brot nehmen lassen. Daher wurden, zunächst hinter verschlossenen Türen, bereits frühzeitig die notwendigen Verhandlungen mit den zuständigen Behörden des Landkreises aufgenommen, deren Vertreter sich Larri Alppis Konzept gegenüber inzwischen überraschend aufgeschlossen zeigen.
So trocken und auch mit einem Normal-PKW befahrbar wie diese sind längst nicht alle Harvesterschneisen.
Als Begründung für den ungewohnt lockeren Umgang mit Landschaftsschutzangelegenheiten gibt der zuständige Behördenleiter zu Protokoll: "Ich habe mir diese Schneisen selbst angeschaut, und musste am Ende einsehen, dass es da nichts mehr zu schützen gibt. Manche der Matschlöcher könnte selbst ein Kampfpanzer nicht noch mehr verwüsten. Und in den noch unzerstörten Wald links und rechts darf natürlich niemand hineinfahren, da gibt es kein Pardon."
Damit nicht Dauerlärm die im Wald ansässigen Tiere vergrämt, gibt es zudem die Auflage, das Fahren nur Freitags und Samstags zwischen 10 und 17 Uhr freizugeben. Für den Rest der Woche dürfen die ausgewiesenen Pisten nur noch Mountainbiker und badelustige Wildschweine für ihre jeweiligen Zwecke nutzen. So wird erwartet, dass die Übernachtungszahlen durch Mountainbiker kurzfristig stark ansteigen werden. Auch die Gastronomen wollen bei Alledem nicht außen vor stehen, und im Rahmen der gesteckten Grenzen ihren Teil zum Offroad-Spaß beitragen. Mehrere Anträge auf Genehmigung diverser Imbisswagen-Standplätze direkt am geplanten Gelände wurden bereits gestellt.
Noch ist dieser Holzrückeweg gesperrt. Schon bald werden hier wohl schwere Jeeps die Szene (und den Schlamm) aufmischen.
Solche Matschpisten lassen das Herz höher schlagen. An Stellen wie dieser werden vor Allem die Fahrer weniger geländetauglicher SUVs auf ihre Kosten kommen.
Ein Schlammbad für Kenner, doch Vorsicht: In solch ausgesuchten Leckerbissen werden viele der nur bedingt geländetauglichen SUVs wohl steckenbleiben, wenn sie nicht rechtzeitig kehrt machen.
Auch dieses Highlight ist vermutlich nur mit einem echten Geländewagen zu meistern. Aber erstmal abwarten, man wird sehen.
Um allzu zahme Durchfahrten "aufzuhübschen", ist seit Kurzem dieser Bagger im Einsatz. Später soll er nebenbei festgefahrene Allradboliden wieder aus dem Matsch ziehen.
Hier wurde bereits mit Hilfe des Baggers eine schwierige Bachdurchfahrt aus lockerem, aufgeweichtem Bodenaushub geschaffen. Geplant sind auch steile Hänge aus ebensolchem Material, sowie unterschiedlich tiefe Wasserlöcher.
Falls das Genehmigungsverfahren wie geplant vonstatten geht, soll bereits in einem Jahr, am Tag nach dem 31. März 2012, die Einweihung des Offroad-Geländes stattfinden. Da mit einer sehr großen Zahl an Besuchern gerechnet wird, wird all jenen, die an diesem Tag mit einem Geländefahrzeug (nur PKW bis max. 2,8 t ZGG zugelassen!) auf dem Gelände fahren möchten, dringend empfohlen, sich frühestmöglich anzumelden.
Anmeldungen können bereits ab dem ersten Apriltag 2011 direkt online auf der deutschsprachigen Webseite von Lapparrlii Oy erfolgen.
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