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Grimm, H.:

Blog: Bushcraft, Outdoor und Survival

http://www.wissenschaft-technik-ethik.de/blog_bushcraft-outdoor-survival.shtml
zuletzt aktualisiert am 05.02.2023

Auf dieser Seite werden Kurzbeiträge zum o.g. Thema in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht. Blogs zu weiteren Themen sind auf der Sitemap verlinkt: Sitemap/Blogs



Inhalt:
05.02.2023: Mit dem Fahrrad durch Island
18.11.2022: Wie viele (unterschiedliche) Knoten braucht man für ein Tarp?
07.08.2022: Naked Survival (TV-Sender DMAX): Was kann man daraus lernen?
30.07.2022: Wieviel Marschverpflegung brauchst du?
08.06.2022: Zuverlässige Bushcraft-Taschenlampe
05.06.2022: Anmerkungen zum "Fluchtrucksack"
25.05.2022: Wie realistisch sind aktuelle Survival-Challenges?
25.05.2022: Was habe ich eigentlich mit Bushcraft zu tun?



Mit dem Fahrrad durch Island
05.02.2023

Es ist schon eine Weile her, anno 1996: meine Islandtour per Rad.

Ich hatte vorher einige Bücher von Islandradlern gelesen, in denen neben wertvollen Tipps auch Manches geschrieben stand, das sich im Nachhinein als maßlos übertrieben herausstellte. Nun ja, wer ein Buch schreibt, ist bekanntlich stets bemüht, es möglichst spannend zu machen.

So war das Überqueren auch breiterer, oberschenkeltiefer Flüsse gar nicht so schlimm, auch wenn wir zuerst das Rad, dann zurück und dann nochmal das Gepäck durchs eiskalte Wasser rübertragen mussten. Danach zitterten wir keineswegs vor Kälte. Auch mit "rasiermesserscharfen" Lavasteinen hatten unsere MTB-Reifen keine Probleme. Die Steine sind oft porös, aber sonderlich scharf eher nicht.

Dafür gab es manch anderes Phänomen, das nicht in den Büchern erwähnt wurde. Insbesondere das ständige Gerüttele auf den Hochland"straßen", die eigentlich total zerfahrene, unbefestigte Feldwege sind: Jeden Abend mussten wir sämtliche Schrauben prüfen und ggf. nachziehen, weil sich immer wieder einige lockerten. An trockenen Tagen staubten die Ketten ein, die sich bildenden Öl-Staub-Klumpen wurden bei jeder Bachdurchfahrt fortgespült, ein-, manchmal zweimal täglich musste nachgeschmiert werden. Wir verwendeten dazu Ballistol, da es biologisch gut abbaubar ist. Speichenbrüche gab es natürlich auch. Und bei den original Blackburn Lowridern, belastet mit ca. 1/5 ihrer angegebenen Nennlast, brachen 3 von 4 Stabilisierungsstreben, so dass wir uns in einer Werkstatt stabile Stabilisatoren zurechtschweißen ließen (sind heute noch an meinem MTB dran).

Ich hatte damals manches unnütze Zeug mitgenommen: einen Trockenanzug(!) für zitterfreie Flussdurchquerungen, einen Segler-Overall gegen Regen, schwere Armeestiefel (neben leichten Turnschuhen) und das Innenzelt. Bald packte ich an einer Poststation den ganzen Krempel in einen Karton und schickte ihn zurück nach Hause.

Andere Dinge erwiesen sich als eher nützlich, z.B. die mehreren kg Fahrradersatzteile und nochmal mehrere kg Werkzeug. Auch wenn wir längst nicht alles davon benötigten, war es doch sehr beruhigend, es notfalls dabeizuhaben. Vor der Fahrt hatten wir die MTBs bis zu den Lagerkugeln in alle Einzelteile zerlegt, so wussten wir genau, welche Teile und Werkzeuge wir evtl. benötigen würden. Sehr praktisch war dabei, dass die 2 Radls weitestgehend kompatibel waren. Für einen eventuellen Sandsturm hatten wir eine Schutzbrille und eine Staubmaske, brauchten wir aber glücklicherweise nicht, mangels Sandsturm.

Von dem sehr leichten 2-Mann-Zelt (komplett 2 kg) brauchten wir nur das Außenzelt, da es auf Island keine Mücken und andere Blutsauger gibt. So hatten wir mehr Platz im Zelt. Aus Alu-Winkelprofilen hatte ich zuhause schon einen Satz 40 cm lange Sandhäringe angefertigt, ohne die wir das Zelt in 80 % der Fälle kaum hätten windfest aufstellen können. Um Gewicht zu sparen, reisten wir in Jogginghosen (+ 1 Ersatzhose für jeden), die konnten wir auch im Schlafsack bequem tragen. Von der ständigen Bewitterung wurden die Hände rissig, da half nur immer wieder eincremen.

Als sehr angenehm erwiesen sich z.B. heiße Quellen, der in jeder Bankfiliale kostenlos angebotene Kaffee und die seltenen windstillen Tage. Ungemütlich war dagegen unsere erste Nacht in einem Regensturm, der das Zelt wegzublasen drohte, und ein Wenig auch mein Sturz ins Wasser während einer Bachüberquerung. Ich habe die Klamotten ausgewrungen, wieder angezogen und bin weitergefahren. Nach 15 km am Lagerplatz war die Nässe allenfalls halbwegs raus, so dass ich in voller Montur in den Schlafsack gestiegen bin. Hat funktioniert, am Morgen war alles wieder knochentrocken.

Hin und wieder problematisch war die Versorgung mit Lebensmitteln während der Fahrten durch unbewohnte Gegenden. Auf den schlechten Hochlandstraßen schafften wir pro Tag nur etwa 35 bis 55 km, und fraßen, von Hunger getrieben, wie die Scheunendrescher unsere Vorräte weg, mit der Aussicht, frühestens nach Tagen wieder einen Laden zu sehen. In Landmannalaugar kam immerhin täglich jemand zum Campingplatz gefahren, bei dem man ein paar Grundnahrungsmittel kaufen konnte (soweit nicht Andere schneller waren). Manchmal mussten wir etwas rationieren und z.T. auf unsere Fettreserven setzen. So habe ich in 4 Wochen 7 kg abgenommen (nach ein paar Monaten war's freilich wieder ausgeglichen).

Als besondere Delikatesse gibt es auf Island "Tathreykt Silungur". Wir mussten einige Zeit bohren, bis wir aus der Verkäuferin herausbekamen, womit diese Fische geräuchert werden: mit Gras und getrockneten Schafskötteln. Dem Geschmack nach hätte ich auf schwelende Müllkippe getippt. Aber irgendwie waren die Dinger doch lecker.

Schwierig war z.T. auch die Brennstoff-Versorgung. Wir hatten 1 Benzinkocher dabei (da gibt dir jeder, der einen Kanister dabei hat, gern Brennstoff ab), der zum Glück heil blieb, und meinen selbstgebastelten, unkaputtbaren Spirituskocher. Spiritus fanden wir damals nur in Reykjavik in einem einzigen Geschäft (nach langer Rumfragerei), und haben daher vorsichtshalber einen größeren Vorrat mitgenommen, obwohl 1 L umgerechnet ca. 10 DM gekostet hat.

Ach ja, die Temperaturen: Wir waren im Juni/Juli da, und, egal welches Wetter, nachts waren's stets ca. 10 °C und tagsüber 12 °C bis 13 °C. An sich T-Shirt-Temperaturen, aber meist war es so windig, dass wir doch lieber Pullover und Jacke trugen. So war auch ohne wirksamen Windschutz ans Kochen nicht zu denken.



Allein im Wald

Allein im tiefen, finst'ren Wald,
kein And'rer, nirgendwo,
da ist es nass und bitterkalt,
ganz ohne Zelt und Klo.

Da frierst du wie ein krankes Schwein,
wenn du nichts hast dabei,
drum pack dir stets den Schlafsack ein,
dann schläfst du zitterfrei.

Doch viel nützt dir auch dieser nicht,
läuft Wasser oben rein,
du brauchst ein Tarp, das wasserdicht,
drum pack auch dieses ein.

Und wenn das Tarp nicht schützen kann,
weil's wacklig steht und schräge,
dann schaff' dir dick're Stangen ran,
sehr hilfreich wär' 'ne Säge.

Musst du mal raus in tiefster Nacht,
verfängst dich in der Schnur,
wünschst du, wenn's Tarp zusammenkracht,
ein Taschenlämpchen nur.

Und stehst du morgens durstig auf,
dann fehlt dir Kaffee sehr,
nimm etwas Mehrgewicht in Kauf,
dann fehlt er dir nicht mehr.

Wird es dann Mittag, ei verzwackt,
tut dich der Hunger plagen,
falls du was leck'res eingepackt,
dann hast du was zum Nagen.

Am Abend drängt es wieder raus,
den Rest kratzt weg das Messer,
doch, brachtest mit du's von zuhaus,
wischt Klopapier doch besser.

Wenn hoffentlich du nahmest mit,
wozu dir wurd' geraten,
wird auch Nacht zwei kein Höllenritt,
darfst guten Schlaf erwarten.

Am Tag, wenn's Nebel schwer dir macht,
den Rückweg zu erspähen,
ein Kompass, hast du dran gedacht???
Mit dem würd's leichter gehen.



Wie viele (unterschiedliche) Knoten braucht man für ein Tarp?
18.11.2022

Über die Frage, welche Knoten beim Bushcraften wichtig sind, kursieren im Internet, insbesondere auf Youtube-Kanälen, aber auch auf ganz "normalen" Webseiten, unterschiedliche Meinungen. Da ist von "wichtigsten" soundsoviel Knoten die Rede, aber auch vom "Lieblingsknoten". Letzteres ist Geschmackssache, worüber man bekanntlich nicht diskutieren kann oder soll.

Eines aber ist sicher: Der von einer überwiegenden Mehrheit fast ausschließlich für alles Mögliche verwendete Standardknoten ("Doppelknoten", auch "Altweiberknoten", "Weiberknoten" oder "Hausfrauenknoten"), ist unter den Gebrauchsknoten einer der allermiesesten. Je nach verwendeter Schnur kann es sein, dass er bei Belastung einigermaßen hält, in vielen Fällen rutscht er jedoch gnadenlos durch (u.A. bei Paracord und modernen Bergseilen!), weshalb seine Verwendung für sicherheitsrelevante Belange (z.B. Klettern, Bergsteigen oder Abseilen) keinesfalls in Betracht kommt! Zum Pakete schnüren und Schuhe binden reicht er so eben hin, wenngleich auch hierfür z.B. ein Kreuzknoten die weitaus bessere Wahl wäre.

Bezeichnungen wie "(Alt-)Weiberknoten" oder "Hausfrauenknoten" sind (und waren) übrigens sinnfrei, denn egal ob jung oder alt, männlich, weiblich oder divers: Sie alle verwenden mehrheitlich diesen Murksknoten (wie man ihn m.E. auch zutreffenderweise bezeichnen sollte).

Auch für den Aufbau eines Tarps könnte man den Standard(murks)knoten verwenden, sofern es sich nicht gerade um ein Extrembiwak an einer Steilwand handelt. Knotenkenner, also diejenigen, die noch ein paar Knoten mehr beherrschen, werden sich gern mit diesen einen Tarpauf- und -abbau und den übrigen Bushcraft-Alltag erleichtern. Wer dagegen bis ins Erwachsenenalter nur den Standardknoten gelernt hat, tut sich erfahrungsgemäß meist erstaunlich schwer mit dem Erlernen neuer Knoten. Der Grund hierfür ist vermutlich einfach nur mangelndes Training für das Begreifen von Schnurverschlingungen. Wie auch immer, viele Anfänger dürften zunächst einmal sehr daran interessiert sein, so wenige neue Knoten wie möglich lernen zu müssen. Was in der interessanten Fragestellung mündet: Wie viele/wenige Knoten, und welche, würde er denn mindestens lernen müssen, um beispielsweise ein Tarp aufzubauen, wenn er dabei den Standard(murks)knoten nicht verwendet?

Dabei kommt es vor Allem darauf an, Knoten zu finden, die sehr vielseitig zu verwenden sind, um den unterschiedlichen Aufgaben gerecht werden zu können. Gibt es vielleicht sogar einen einzigen Knoten, der alle Aufgaben beim Tarp-Aufbau "schafft"?

Und in der Tat: Es gibt ihn. Es ist ein eher einfacher Knoten mit einem eher komplizierten Namen: der Topsegelschotstek, ein verschiebbarer Klemmknoten, der u.A. folgende Knoten ersetzen kann:
- sonstige verschiebbare Klemmknoten
- Kreuzknoten bzw. Schotstek
- Palstek
Dort, wo ein Verschieben des Knotens nicht erforderlich ist, würde ein Knotenkundiger natürlich den Kreuzknoten bzw. Schotstek bzw. Palstek wählen, weil diese etwas schneller und einfacher zu knüpfen sind. Wer dagegen zunächst nur den Topsegelschotstek gelernt hat, kommt auch mit diesem allein absolut zurecht.

Und wie knüpft man nun einen Topsegelschotstek? Das folgende Bild soll das verdeutlichen:


Zunächst muss klar sein, in welche Richtung der Knoten später belastet werden wird (Zugrichtung). In diese Richtung sind die ersten Windungen (1-3) zu legen. Diese Windungen gewährleisten die Klemmfunktion, müssen aber noch durch mindestens eine weitere Windung (4-6) stabilisiert werden. Diese wird vorzugsweise diagonal über die ersten Windungen gelegt und das Schnurende (7) unter dieser Diagonalwindung hindurchgesteckt. Das Zuziehen des Knotens kann, vor Allem für Ungeübte, etwas Herumgefummle erfordern. Anschließend sollten dann alle Windungen noch so verlaufen wie auf dem Foto, nur eben dicht an dicht.

Der Knoten rutscht bei Belastung der betr. Schnurenden in Zugrichtung nicht durch, kann jedoch (auch unter Belastung) von Hand in beide Richtungen verschoben werden (zum Zuziehen, Spannen etc.). Achtung: Wird der Knoten entgegen der Zugrichtung belastet, kann er umklappen und/oder sich lösen, oder auch sich so festziehen, dass er nicht mehr verschiebbar ist und neu geknüpft werden muss.

Die folgenden Bilder stellen unterschiedliche Verwendungen dar, die beim Tarpbau zum Einsatz kommen können:

Schlinge mit variablem Durchmesser, z.B. als (doppelte) Ridgeline oder als schnell installierbarer Einhängepunkt an einem Baumstamm o.Ä.

Variable Schlaufe, z.B. am Ende einer Abspannleine am Häring oder als (feste) Schlaufe zur Herstellung einer Schnellverbindung (s.u.).

Lose Schnellverbindung, anschließend muss diese unter zumindest leichter Spannung gehalten werden, damit der Bolzen (gewöhnlich ein kurzes Stöckchen) nicht herausrutscht. Die zweite Schlaufe kann auch z.B. eine Öse oder angenähte Schlaufe an einer Tarpplane sein.

Feste Schnellverbindung, bei der man sich die Verschiebbarkeit der Schlaufe zu Nutze macht, indem man sie um den Bolzen festzieht, so dass dieser nicht mehr herausrutschen kann.

Wie mit Hilfe dieser Techniken ein simples Satteldach-Tarp zwischen 2 Bäumen aufgebaut werden könnte, ist nachfolgend kurz beschrieben:

1. Geeigneten Lagerplatz finden, mit 2 geeigneten Bäumen

2. An jedem der 2 Bäume einen Einhängepunkt anbringen (Variable Schlingen können fertig geknotet im Rucksack mitgenommen werden, bei zu dicken Bäumen kann eine zu kurze Schlinge ggf. rasch mit einer zweiten verlängert werden):

3. Eine ausreichend lange variable Schlinge (kann fertig mitgenommen werden) per Schnellverbindungen zwischen beiden Einhängepunkten einhängen, erste Schnellverbindung fest, zweite lose, damit sich der Bolzen beim Spannen frei mitdrehen kann. Erste Schnellverbindung so positionieren, dass der Topsegelschotstek beim Spannen nicht durch die Schnellverbindung hindurchgezogen werden muss. Fertig ist die (doppelte) Ridgeline.
Wer lieber ohne Ridgeline arbeitet, nimmt statt dessen 2 kürzere Schlingen vom jeweiligen Baum zur Tarpöse. Vorteile: geringerer Schnurbedarf, keine Regentropfen, die an der Ridgeline ins Tarpinnere laufen, Tarpfirst muss hinterher nicht noch extra gespannt werden.

4. Abspannleinen (entweder variable Schlingen oder Schnüre mit je einer variablen Schlaufe an den Enden) mit Schnellverbindungen an den Tarpösen befestigen und um die Häringe legen, spannen, fertig.

Jeder mag ggf. selbst die beschriebene Methode für andere Tarpformen anpassen. Insbesondere für Knoten-Anfänger hat die Methode auch den besonderen Charme, dass vor Ort am Lagerplatz kein einziger Knoten geknüpft werden muss, sofern bereits zuhause alle benötigten Schlingen und Schlaufen in aller Ruhe vorbereitet worden sind. Umgekehrt muss beim Abbau kein Knoten gelöst werden.

Ein weiterer Tipp zu den Einhängepunkten: Deren Schnur rutscht beim Spannen der Ridgeline nicht um den Baum herum, wodurch dessen Rinde und die darunter liegenden Wasseradern geschont werden. Zusätzlich verteilt sich der Druck auf zwei um den Baum herumführende Schnurstränge. Umso besser, wenn möglichst dicke und weiche Schnur verwendet wird.



Naked Survival (TV-Sender DMAX): Was kann man daraus lernen?
07.08.2022

"Naked Survival" ist eine TV-Survival-Challenge, bei der in der Standardversion jeweils ein Mann und eine Frau nackt irgendwo in der Wildnis ausgesetzt werden und dort 21 Tage lang in einem selbst zu wählenden und zu bauenden Lager überleben sollen. Die Anzahl der Ausrüstungsgegenstände ist stark eingeschränkt: Jeder darf einen Gegenstand seiner Wahl mitnehmen, bei besonders schwierigen Umgebungsbedingungen gibt es noch einen extra, z.B. einen Kochtopf.

Je nachdem, in welcher Art Gegend sich die Teilnehmer behaupten müssen, treten unterschiedliche Probleme in den Vordergrund:

1. Viel zu wenig Erfolg bei der Nahrungsbeschaffung! Die Teilnehmer magern ab, sind z.T. so geschwächt, dass sie aufgeben. In den gesamten 21 Tagen werden fast nie wirksame Methoden für eine auch nur halbwegs hinreichende Nahrungsbeschaffung gefunden. Insbesondere wenn es darum geht, längere Strecken zurückzulegen, bleibt viel zu wenig Zeit zur Nahrungsbeschaffung, wie bereits der legendäre Rüdiger Nehberg auf seinem Deutschlandmarsch erfahren musste.
Fazit: Packt Nahrung, Nahrung und nochmals Nahrung (soll heißen: Kalorien, Kalorien und nochmals Kalorien) in euren Fluchtrucksack!

2. Wenn der Hunger kommt, reden Alle von Proteinen. Vergesst das! Natürlich benötigt der Körper auch eine gewisse Menge Proteine, aber was er kurzfristig vor Allem braucht, sind Kalorien. Und da der Brennwert von Fett doppelt so groß ist wie der von Proteinen oder Kohlenhydraten, ist fette Beute die beste Beute. (Im Gegensatz zum frei wählbaren Proviant ist das bei Beute aber graue Theorie, da man im Ernstfall nehmen muss, was man kriegen kann.)

3. Nahrungszubereitung: Zugegeben, am Stock gegrillte Fische, Schlangen, Vögel, Nager etc. schmecken am leckersten. Nur tropft dabei ein erklecklicher Teil des so wertvollen Fetts ins Feuer. Warum nur wird die oft erbärmlich kleine Fleischportion von all den Survivalspezialisten praktisch nie gekocht, auch wenn ein Kochtopf vorhanden ist? Wenn die Brühe mitgegessen, bzw. -getrunken wird, geht praktisch nichts verloren! Weitere Vorteile: Es kann auch nichts verkokeln, und die Trinkflüssigkeit hat Geschmack.

4. Man bekommt den Eindruck, die Teilnehmer treten die Challenge allesamt an, ohne vorher jede Menge "Naked Survival"-Folgen aufmerksam konsumiert zu haben. Wie ist es sonst zu erklären, dass die anscheinend mit Abstand wirksamste Methode zur Moskitoabwehr, das Einreiben mit Asche, von kaum einem Teilnehmer praktiziert wird?

5. Nacktheit: Selten ist dabei Kälte das Hauptproblem, fast immer aber das Laufen (wegen Steinen, Dornen etc.). Schuhe sind wichtig, außer ihr lauft sowieso immer und überall barfuß und habt genügend Hornhaut.

6. Manche gehen mit der Machete nicht schonend um, stochern damit im Boden, hacken auf einem Stein(!) liegende Nüsse ... und wundern sich irgendwann, dass die Arbeit mit dem immer stumpferen Messer immer mühsamer wird.

7. Auf die Idee, nebenbei nach einen geeigneten Stein Ausschau zu halten, mit dem das Messer nachgeschärft werden könnte, ist in all den Folgen, die ich mir angesehen habe, niemand gekommen.

8. Wenn ihr einen Angelhaken und 10 m Angelsehne habt, glaubt bloß nicht, ihr könnt diese dünne glatte Schnur so greifen, dass ihr einen Fisch daran aus dem Wasser zieht (ein gewisser Bülent glaubte das offenbar). Bindet zur zweifachen Sicherheit das Sehnenende am Ufer fest und knotet an geeigneter Stelle zum Ziehen einen stabilen Holzgriff an die Sehne.

9. Nehmt nichts mit, das ihr normalerweise auch in der Natur vorfinden werdet, nutzt die freie Kapazität lieber für etwas Anderes. Ein Teilnehmer nahm doch glatt einen selbstgebastelten Feuerbohrer mit (der dann noch nicht einmal wie erhofft funktionierte, seine Partnerin war, verständlicherweise, stinksauer).

10. Selbst diejenigen, die einen Feuerstarter dabei hatten, brauchten oft Tage, manchmal viele Tage, bis sie damit ein Feuer entzünden konnten (kein absolut trockener Zunder verfügbar). Hätten sie ein Feuerzeug mitnehmen dürfen, hätten sie fast immer ihr Feuer in nullkommanichts am Brennen gehabt.

11. Solch eine Challenge, wie auch eine echte Notsituation, kann richtig höllisch werden, wenn einer der Betreffenden ein psychisches Problem mit sich herumschleppt. Beispiele dafür: Minderwertigkeitskomplexe, Übermäßiges Ego, auf eigene Geschlechterrolle fixiert, ... Zwar konnten sich viele der Teilnehmer irgendwann doch einigermaßen zusammenraufen, bis dahin hatten sie aber viel Zeit und Energie mit Animositäten unnütz vergeudet.
(Auch diese Erkenntnis ist eher von theoretischem Interesse, denn wer kann sich in einer Notlage schon seine Mitstreiter aussuchen? Obwohl: schlimmstenfalls kann allein weitermachen eine rettende Option sein.)



Wieviel Marschverpflegung brauchst du?
29.07.2022

Schaut man sich im deutschsprachigen Internet um, findet man zur Frage "wieviel Nahrung wird fürs Marschieren benötigt" kaum etwas Brauchbares. Zwar gibt es sogar den einen oder anderen Kalorienrechner, aber in der Regel weiß man dabei nicht, wie die Ergebnisse zustande kommen.

Ich habe daher im Englischsprachigen gesucht, das ist bei wissenschaftlichen Fragestellungen fast immer sehr viel ergiebiger, und bin dabei relativ schnell auf eine wissenschaftliche Publikation aus der Militärforschung gestoßen. Deren Ergebnisse beruhen zwar nur auf Messungen an jungen, gesunden und leistungsfähigen Leuten, aber das dürfte für die meisten von denen zutreffen, die längere Backpacking-Touren durch einsame Gegenden unternehmen. na ja, eine Menge von ihnen könnten durchaus schon etwas in die Jahre gekommen sein.

Im Wesentlichen wird in der Publikation beschrieben, wie gut unterschiedliche Berechnungsformeln die tatsächlich gemessenen Nahrungs-Energieverbräuche bei unterschiedlichen Marschgeschwindigkeiten und Steigungen wiedergeben. Auf Grundlage der in diesem Sinne genauesten der Formeln habe ich eine Excel-Tabelle erstellt und diese so weit aufgebrezelt, dass man damit direkt die benötigte Marschverpflegung abschätzen kann. Am Ende müssen lediglich die gewählten Lebensmittel in den gewählten Mengen beschafft und eingepackt werden.

Die Tabelle, sie wurde mit Libre Office erstellt, könnt ihr frei herunterladen:
- als .xls: grimm-2022_nahrungs-energiebedarf-beim-marschieren_220726.xls
- als .ods: grimm-2022_nahrungs-energiebedarf-beim-marschieren_220726.ods



Zuverlässige Bushcraft-Taschenlampe
08.06.2022 / Überarbeitet am 20.07.2022

Wer nachts in der Finsternis einmal unbedingt Licht benötigt, wird nicht sehr erbaut darüber sein, wenn seine einzige Taschenlampe ausgerechnet jetzt versagt. Ich habe etliche kleinere und größere, ganz billige und etwas teurere Taschenlampen erstanden und verwendet, und dabei folgende Erfahrungen gemacht:
  • Bei Billiglampen gibt es häufig Kontaktprobleme, die fast immer durch Auf- und Wiederzuschrauben behebbar sind. Manchmal hilft es, die Lampe kräftig gegen Holz zu schlagen.
  • Die standardmäßig am Lampenende eingebauten Druckschalter klemmen manchmal.
  • Fast immer ist der Schalter so angebracht, dass die Lampe in Rucksack oder Hosentasche durch Kontakt mit anderen Gegenständen unbemerkt eingeschaltet werden kann, und dann die Batterien verbraucht sind, wenn man die Lampe benötigt. Das war die häufigste Versagensursache, bevor ich Maßnahmen dagegen ergriffen habe.
Unterschiedliche probate Maßnahmen gegen unbeabsichtigtes Einschalten sind auf den nachfolgenden Fotos dargestellt:
  • A: Aufgestecktes Silikonschlauch-Stück für Endschalter
  • B: Durchbohrtes Stück Silikonplatte, gehalten durch Stück Rennradschlauch
  • C: Drahtbügel um Schalter herum, mit Zweikomponentenkleber befestigt. (Der Schalter selbst ist leider eher filigran aufgebaut, ich musste ihn bereits 2 mal reparieren.)
  • D: Eine Billigst-Lampe in einem alten Stuhlproben-Röhrchen, in das sie zufällig genau hineinpasst. Zum Schalten muss das Röhrchen aufgeschraubt werden.
  • E: Eine "historische" Taschenlampe, umgebaut: Glühbirnchen durch 3 LED + Widerstände ersetzt, statt der nicht mehr erhältlichen 4,5-V-Flachbatterie ein Batteriehalter, sowie geschlossenporige Schaumstoffstückchen zum Fixieren desselben. Das altertümliche Schaltersystem ist sehr zuverlässig und wird so gut wie nie unbeabsichtigt betätigt.
  • F: Komplett selbst gebaute Lampe mit 3 LED: Der hochwertige Schalter ist innen montiert, so dass unbeabsichtigtes Betätigen ausgeschlossen ist.
Zu den Lampen E und F: Beide sind jeweils mit 2 LED mit großem und 1 LED mit engem Abstrahlwinkel ausgestattet, um sowohl einen großen Bereich auszuleuchten als auch eine gewisse Leuchtweite zu erreichen. Im Gegensatz zu den käuflichen Taschenlampen (A, B und D), die im Vergleich zu alten Glühbirnchen-Versionen viel heller leuchten, aber nicht länger, basieren E und F auf der Philosophie, dass beim Bushcraften allzu helles Licht unnötig, und sogar ungünstig, (Blendwirkung, Entdeckungsgefahr) ist, während es vorteilhaft ist, wenn bei geringer Belastung die Batterien sehr lange Zeit vorhalten. Dabei hilft zusätzlich, dass E und F mit AA-Batterien ausgestattet sind, während A, B und D lediglich mit den kleineren AAA-Batterien bestückt werden. F wiegt 154 g. Durch den Verzicht auf elektronischen Schnickschnack ist Wassereindringen kein Problem (bei den übrigen Lampen hätte ich damit starke Bedenken). Beide Lampen werden auch dann zuverlässig funktionieren, wenn sie einmal komplett geflutet sind. Später können sie in Ruhe wieder getrocknet werden. Lediglich bei längerem Liegen in Salzwasser wird die Batterie langsam entladen und insbesondere stromführende Teile werden schneller als üblich korrodieren. Ggf. also baldestmöglich wieder mit Süßwasser ausspülen.

Die nächste Variante meiner Selbstgebastelten soll 6 LEDs erhalten, darunter 1 oder 2 rote (Rotlicht beeinträchtigt angeblich weniger die Nachtsicht). Durch 3 Schalter sollen 1, 2 und 3 der LEDs unabhängig voneinander schaltbar sein, so dass der Beleuchtungsmodus an wechselnden Bedarf angepasst werden kann, und ein Ausfall von einem der Schalter kein großes Problem darstellt.

Und noch eine Bemerkung zu den Ergebnissen von Lampen-Tests, die einige Bushcraft-Youtuber posten: Meist wurde nur eine einzige Probelampe getestet, was für eine vernünftige Beurteilung viel zu wenig ist. Fünf oder zehn sollten es schon mindestens sein, sonst ist das Ergebnis eher Glücks- bzw. Pechsache.






Anmerkungen zum "Fluchtrucksack"
05.06.2022

Man kann ihn selbst packen oder fertig kaufen. Im Notfall kann es dann sehr schnell gehen: Fluchtrucksack schnappen und ruckzuck im Wald verschwinden. Vorausgesetzt natürlich, der Fluchtrucksack ist gerade in der Nähe (daheim, Pkw-Kofferraum, Urlaubsdomizil, ...) und der nächste Wald hoffentlich auch.

Der Rucksack und die Ausrüstung sind idealerweise in Camouflage bzw. Tarnfarben zu wählen. In Tarnfarben auf sich aufmerksam zu machen, ist sehr viel einfacher als sich im orangefarbenen Outfit zu verstecken. Die Youtuberin Vanessa Blank gibt zwar zu bedenken, dass man womöglich besser nicht als Soldat fehlerkannt wird [https://www.youtube.com/watch?v=Dio8_xyWDXo], und im Kriegsfall kann das tatsächlich von Nachteil sein, allerdings schießen z.B. russische Soldaten anscheinend auch gern mal auf Zivilisten, und wer weiß schon vorher, wer sonst noch dich besser nicht entdeckt (weil er z.B. scharf auf deine Ausrüstung ist). Erstmal gar nicht gesehen werden und selbst entscheiden können, wann du dich wem zu erkennen gibst, scheint mir die beste Option. Die Handhabung von Rucksack und Inhalt sollte aus den gleichen Gründen möglichst geräuscharm möglich sein. Klettverschlüsse also besser vermeiden. Knöpfe und Schnallen sind leiser zu bedienen als Reißverschlüsse.

Was sollte rein? Mein Tipp: Erstmal alles, was du auch auf eine mehrtägige Bushcrafttour mitnehmen würdest. Sofern noch nicht dabei, Utensilien zum Fallenstellen hinzufügen: Vor Allem Angelhaken, Angelsehne, Paracord in unterschiedlichen Stärken. Mittel zur Orientierung und zur Telekommunikation, evtl. einschließlich Ersatzbatterien oder Powerbank/Solarpanel. Dann noch mehr Nahrung und Wasser, bis dein persönliches Rucksack-Maximalgewicht erreicht ist. (Ruhig großzügig bemessen, wegwerfen kannst du notfalls immer noch). Dann überlege, was evtl. entbehrlich ist, um noch mehr Nahrung oder Wasser einzupacken.

Bedenke dabei:
  • Ein warmer Schlafsack vermindert deinen Energiebedarf (=Nahrungsbedarf) erheblich.
  • Auch bei starkem Regen trocken zu bleiben ist nicht nur Komfortsache, auch das spart Nahrungskalorien.
  • Vitamine und Spurenelemente findest du normalerweise in der Natur (ansonsten pack Brausetabletten ein). In erster Linie brauchst du Kalorien. Nüsse, Nudeln, Reis, Salami, Schokolade z.B. wären geeignete Marschverpflegung, evtl. dazu etwas Trockenobst. (All das ab und zu verspeisen und durch neues ersetzen.) Vergiss Frischgemüse, Konserven etc.
  • Bemesse die Wassermenge je nach dem zu erwartenden Schwierigkeitsgrad, Wasser zu finden. Preiswert und ok sind Plastikflaschen mit stillem Mineralwasser.
  • Regenjacke, Regenhose, Rucksacküberzug und Zeltplane sind zwar nützlich, ein Regenponcho kann aber alle 4 Funktionen übernehmen und wiegt weniger. Mit zweien davon kannst du sogar unter Regenschutz ein kleines Tarp aufbauen.
  • Gibt es für einzelne Ausrüstungsgegenstände (z.B. Schlafsack) eine kleinere oder leichtere Version?
  • Ein leichtes Gebrauchsmesser plus Klappsäge sind i.A. praktischer und eher leichter als ein großes Haumesser.
  • Was in Erste-Hilfe-Packs üblicherweise fehlt (kein Treffer bei Websuche nach "bushcraft erste hilfe set povidon-jod" im betr. Zusammenhang): Eine Tube Povidon-Jod-Salbe. Damit kriegst du fast jede Wundinfektion in den Griff oder kannst ihnen direkt vorbeugen. (Jodallergiker: Vorsicht! Dieser Tipp ist nicht für euch gedacht!)
  • Für den Fall, dass die Zivilisation nicht ganz und gar zusammengebrochen ist, ist eine gute Portion Geld wichtig.
Meine Empfehlung ist, einen Fluchtrucksack ggf. unbedingt selbst zu packen. Von denen, die man fertig kaufen kann, hat mich bisher keiner so richtig überzeugt. Wer noch nie eine Nacht im Wald verbracht hat, kann ihn ja dennoch fertig kaufen, sollte die Gebrauchsanweisung (vorhanden??) aber nicht erst im Ernstfall im Wald kurz vor Einbruch der Dunkelheit lesen.

Für das Selbstpacken gibt es haufenweise Empfehlungen im www. Diese Anregungen ruhig überdenken. Etwas befremdlich finde ich, dass häufig Minirucksäcke mit weit unter 60 L empfohlen werden. Es geht ja bei einem Fluchtrucksack nicht um eine Tagestour.

Zusatzbemerkung, 27.12.2022: Ukrainer auf der Flucht berichteten, sie seien mit kleinen, leichten Rucksäcken unterwegs gewesen, um notfalls schnell rennen zu können. Erfahrungen aus einer bitteren Realität, die wir ernst nehmen sollten. Für entsprechende Situationen empfehle ich dennoch einen eher größeren Rucksack, der dann allerdings nur das Allerwichtigste enthält und somit noch leicht genug ist, um damit schnell rennen zu können. Die restlichen Dinge können in zwei kleineren Reisetaschen (Gewichtsverteilung beim Tragen), die man nötigenfalls einfach loslassen kann, zusätzlich mitgenommen werden. Falls das nicht nötig ist, kann deren Inhalt später in den (hinreichend voluminösen) Rucksack umgepackt werden.



Wie realistisch sind aktuelle Survival-Challenges?
25.05.2022

Auf diversen TV-Kanälen und Webplattformen kann man sie mitverfolgen: Survival-Challenges wie z.B. "Das Survival-Duo", "7 Versus Wild", "Naked Survival", "Ed Stafford - das nackte Überleben" und zahlreiche weitere. Während Ed Stafford z.T. als Ultrapurist agiert und weder Kleidung noch Ausrüstungsgegenstände mitführt, also ein richtig übles Szenario durchspielt, dürfen die Teilnehmer anderer Challenges einige Gegenstände mitnehmen, wobei die Spielregeln üblicherweise deren Anzahl begrenzen.

Das Entscheidungsproblem, welche 2, 3 oder wieviel auch immer Gegenstände man im Notfall dabei haben möchte, geistert auch sonst quer durch die Survival-Szene. Mit Realität hat das aber rein gar nichts zu tun, sondern verführt eher dazu, sich ausrüstungstechnisch auf Multifunktionales zu konzentrieren, insbesondere auf überdimensionierte, schwere "Rambo"-Messer mit Sägerücken und irgendwelchem Kleinkram im Griff, mit denen man zwar hacken, sägen und schnitzen kann, aber jeweils schlechter als mit einem Beil, einer Säge und einem stabilen Gebrauchsmesser. Realitätsnahe "Spielregeln" habe ich bislang noch bei keiner Survival-Challenge entdeckt. Wie aber müssten solche Spielregeln aussehen?

Das Problem dabei ist: Sie müssten individuell ganz und gar unterschiedlich sein. Die Kernfragen: Bei welcher Gelegenheit wäre ein "Survivalfall" überhaupt vorstellbar? Was hättest du dann üblicherweise an Kleidung und Gegenständen dabei? Einige denkbare Szenarien:
  • Bei einer Wildnistour verirrt oder havariert
  • Tief im Wald ins eiskalte Wasser gefallen und klatschnass
  • Hastig (vor wem auch immer) aus der Wohnung geflüchtet und gezwungen, sich für eine Weile im Wald versteckt zu halten
  • Das Gleiche, jedoch außer Haus, mit dem, was man üblicherweise immer dabeihat
  • Schiffbrüchig
  • Flugzeugabsturz in der Wildnis überlebt
Optimal ausgestattet wärest du grundsätzlich auf einer Wildnistour, es sei denn wichtige Ausrüstungsteile wären verloren gegangen. Sehr ungünstig wäre dagegen ein Flugzeugabsturz: Wenn du dann nicht an dein Gepäck kommst, hättest du legal nicht mal eine Nagelfeile dabei. (Einige 10 Meter Paracord wären aber wohl möglich, vielleicht sogar ein Feuerzeug???) Und was hättest du im Alltag, am Arbeitsplatz, beim Waldspaziergang etc. dabei? Messer? Säge? Feuerzeug(e)? Schnur? Was trügest du etwa am Leib?

Genau diese Gegenstände und diese Kleidungsstücke wären deine individuell auf dich zugeschnittene Ausstattung bei einer Survival-Challenge. Ungerecht, aber so ist das Leben. Ein Trost immerhin: Du läufst vermutlich eher nicht splitternackt durch den Alltag, also hättest du so merkwürdige Ausgangsbedingungen wie z.B. bei "Naked Survival" wohl nicht zu befürchten.



Was habe ich eigentlich mit Bushcraft zu tun?
25.05.2022

Das ist eine berechtigte Frage, man will ja schon gerne wissen, von wem die nachfolgenden Tipps stammen. Also: Ich bin ein eher kleines Licht unter den Abenteurern. Keine Grönlandüberquerung, keine Radtour um die Welt, keine Atlantiküberquerung auf dem SUP. Nur zahlreiche Übernachtungen im Harzwald, selbstgebaute Campingkocher, eine Radtour durch Islands Wüsten und ein paar weitere in DE, Madeira süd-nord mit Rucksack + Zelt und etliche Paddeltouren etc. in Norwegen. Jetzt, inzwischen im zarten Rentenalter, bin ich regelmäßig im Harz unterwegs mit ein paar Kumpels. Wir bauen Unterschlüpfe, testen Tarps und selbstverständlich kochen und braten wir draußen Kaffee und Essbares. Und im Wesentlichen war's das auch schon. (Na ja, nicht ganz. Mal wieder Island könnte ich mir schon noch vorstellen.)



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Schleichwerbung: Ich werde von niemandem gesponsert und von niemandem dafür bezahlt, bestimmte Produkte zu "promoten". Soweit es sinnvoll ist, Hersteller oder Händler für einen bestimmten Gegenstand zu nennen, werde ich das natürlich tun, dies ist dann normalerweise eine bloße Info, ohne Empfehlungscharakter. Soweit Herkunftshinweise oder Firmenlogos auf Fotos erkennbar sind, habe ich beim Fotografieren nicht darauf aufgepasst und wollte die betreffende Stelle dann auch nicht nachträglich vernebeln.

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